Dorothee Gluderer

Interview zur Kampagne #wirsindpohltherapeuten

Stell Dich kurz vor
Ich heiße Dorothee Gluderer und wurde im Januar 1971 in Hamburg geboren. Weil mich vieles interessiert habe ich viele Ausbildungen gemacht. Angefangen mit einer Ausbildung in der Verwaltung wurde ich einige Jahre später examinierte Gymnastiklehrerin. Es folgten viele Fortbildungen im Rehasport und die Ausbildung zur Heilpraktikerin 2007. Anfänglich nur auf Bewegungstherapie spezialisiert habe ich immer mehr Erfahrungen und Ausbildungen in der Naturheilkunde gemacht. Das rundet meine körperliche Therapie gut ab.

Seit wann bist Du Pohltherapeut*in?
2011

Wie bist Du auf die Pohltherapie als Option der Behandlung gestoßen?
Ein Patient mit chronischen Kopfschmerzen erzählte mir 2007 von dieser Therapie. Er wäre schon in Starnberg gewesen, aber das ist von Hamburg aus soweit weg. Ich sollte doch mal die Ausbildung machen, weil es im Norden noch keine Therapeuten gibt.

Warum hast Du Dich für die Ausbildung entschieden?
Ich folge dem Wunsch meines Patienten und schaute mir Helga Pohls Webseite an und stellte fest, dass die sensomotorische Körpertherapie dort anfängt wo ich damals aufhörte.
Das will ich auch können!
Ich fuhr zu einem Workshop und hatte selber starke Kopfschmerzen und Tinnitus. Als unsere Gruppe die ersten Schulterübungen aneinander ausprobierte verschwanden meine Kopfschmerzen. Ich war begeistert. Es war so einfach. Langsam anspannen - langsam entspannen.

Was macht die Pohltherapie für Dich besonders?
Sie ist klar und nachvollziehbar. Zumindest in großen Teilen. Denn welche Wirkung die örtliche Entspannung auf den restlichen Körper im einzelnen hat, lässt sich nicht immer vorhersagen. Sie ist in jedem Fall befreiend und lösend. Mit der Pohltherapie schaffe ich Ordnung im Körper und oft auch im Gemüt. Das ist etwas besonderes.

Hast Du Behandlungsschwerpunkte?
Eigentlich nicht. Weil ich aus eigener Erfahrung weiß, was alles unangenehm schmerzen und nerven kann, habe ich keine Vorlieben. Die Befreiung der Atmung ist für mich immer wieder ein besonders schönes Erlebnis.

Welche Vorteile hat das für Deine Arbeit?
Ich bin sehr flexibel. Durch eigene Schmerzerfahrungen kann ich mich unmittelbar in die Verspannungssituationen einfühlen und Entstehungsgeschichte oder -Muster schnell erkennen und beheben.

Inwieweit hilft Dir die Ausbildung zum/zur Pohltherapeut*in neue Patienten zu gewinnen?
Als ich Frau Pohl 2007 das erste Mal schrieb, dass ich mich für Ihre Ausbildung interessiere antwortete sie: "Oh, wie wunderbar, eine Bewerberin aus Hamburg. Sie werden sich vor lauter Patienten nicht retten können."
Sobald ich auf der Therapeutenliste stand, stand mein Telefon nicht mehr still. Ich war verzweifelt, weil ich nicht alle sofort behandeln konnte. Bis heute habe ich eine lange Warteliste.

Was ist aus Deiner Sicht das Beste an der Therapie für Deine Patient*innen?
Die Patienten lernen ihren Körper zu spüren und zu verstehen. Sie lernen wodurch das schmerzhafte Haltungsmuster aufrechterhalten werden kann und die Möglichkeiten es zu verändern. Die Patienten erlangen eine Körperkompetenz und sind nicht mehr hilflos ihren Spannungen ausgeliefert.

Siehst Du als ausgebildete/r Pohltherapeut*in Vorteile für Dein Einkommen?
Ich werde niemals arbeitslos :)

Was war Dein Highlight / schönste Erfahrung, die Du mit der Pohltherapie gemacht hast?
Es war die Behandlung eines Mannes Mitte 70. Er kam weinend, gebeugt und gestützt durch seine Ehefrau zu mir in die Praxis. Seine Hausärztin vermutete Parkinson, wegen seiner unsicheren Tippelschritte und dem Schwindel. Der Mann hatte vor ein paar Jahren eine ganz komplizierte Herz Op. Danach kam er nicht wieder auf die Beine. Sie versagten ihren Dienst und die Füße brannten. Der Schwindel war unerträglich. Der Mann zuckte zusammen, sobald man ihm näher kam. Alle Faszien waren fest, überall.
Die Beine bekamen wieder Sicherheit und Koordination, die Aufrichtung wurde gut, die Atmung dehnte sich aus, der Schwindel verschwand. Die Laune verbesserte sich, er muss nicht mehr weinen. Und das ist so schön.

Was macht dir besonders Freude?
Das ich mit ein paar geübten Griffen Ordnung im Gewebe, in der Statik und im Körpergefühl schaffen kann. Grad so, wie ein Künstler, der seine Skulptur in Form bringt. Ich fühle mich dann wie ein handwerklicher Künstler und freue mich über meine Möglichkeiten.

Was ich sonst noch sagen möchte:
Die gegenseitige Wertschätzung wird in den Behandlungen besonders spürbar, wenn das beidseitige Vertrauen groß ist. Das ist ein schönes Gefühl.